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San Bernardino Der Ort liegt südlich des San-Bernardino-Passes auf einer Höhe von 1600 Metern am Südportal des 1967 eröffneten San-Bernardino-Tunnels der Autostrasse A13. In San Bernardino wird italienisch gesprochen. Durch San Bernardino fliesst die Moë

 
 
 
 

Im Mittelalter wurde die Siedlung Gualdo de Gareda genannt. Eine mögliche Erklärung für die Bedeutung dieses Namens: Gualdo ist das langobardische Wort für «Wald»; guareir heisst im Rätoromanischen «genesen», guareida also: «gesund geworden». Gualdo de Gareda könnte also «Wald des Geheilten» bedeuten, was in Bezug auf die Quelle einen Sinn ergeben könnte. Dieser Name blieb bis Ende 1400 bestehen, dann wurde er zu Ehren des heiligen Bernhardin von Siena, der sich eine Weile in der Gegend aufhielt, in San Bernardino umgeändert.

Anfangs der 1960er-Jahre wurde südlich des Dorfes die Moësa zum Stausee Lago d'Isola gestaut. Nach der Eröffnung des San-Bernardino-Tunnels 1967 erlebte das bisher abgeschieden gelegene Dorf einen Aufschwung. Es setzte eine grosse Bautätigkeit ein, nicht immer zum Vorteil des Ortbildes.

Heute ist San Bernardino vor allem als Skigebiet bekannt; es gibt 40 Kilometer Skipisten bis auf eine Höhe von 2600 Metern. Den Langläufern stehen 24 km Loipe (klassisch und Skating) zur Verfügung. Sie sind mittel bis leicht und führen durch den Nadelwald, der den Ort umgibt. Südlich des Dorfes liegt der kleine Moorsee Lago Dosso.

 

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Skiort San Bernardino soll zu einem zweiten Andermatt werden

 

Tessiner Immobilien-König plant Millionenprojekt

Skiort San Bernardino soll zu einem zweiten Andermatt werden

Der Luganer Unternehmer Stefano Artioli (62) will bis zu 300 Millionen Franken ins schlummernde Südbündner Bergdorf San Bernardino stecken. Es werden Sterne-Hotels und digitalisierte Ferienapartments gebaut und die Skilifte wieder angeworfen. Andermatt UR lässt grüssen.

 

San Bernardino GR zeigt sich von seiner Sonnenseite. Wolkenlos. Mit Schnee. Und atemberaubender Landschaft. Zufrieden schlendert Stefano Artioli (62) über die Hauptstrasse durch den Ort. «Ciao Stefano», ruft jemand aus einem vorbeifahrenden Pickup. Eine Dame winkt dem Mann mit der Hochglanz-Mappe unter dem Arm zu. Der Tessiner Unternehmer grüsst freundlich zurück. Ein Händedruck hier, ein Schwätzchen dort. Seit vier Wochen kennt wohl jeder im Südbündner Ort den Unternehmer aus Lugano TI.

Stefano Artioli hatte am 25. November 2022 zum Info-Abend ins Misoxer Gemeindehaus geladen, um sein ambitioniertes Projekt vorzustellen. «Ich hoffte, es würden ein paar Leute kommen. Tatsächlich war der Saal voll.» Er habe mit Skepsis gerechnet, so Artioli weiter. Doch die Vision des Tessiners kam rundum gut an. Denn seit zehn Jahren stehen die Skilifte in San Bernardino still und damit sämtliche touristischen Betrieb.

Vom Grand Hotel zum Wintersportparadies

Vor einem Jahr hatte Stefano Artioli für 21 Millionen Franken das geschichtsträchtige Grand Hotel in Locarno TI gekauft, jetzt packt der neue Immo-König der Südschweiz das nächste Mega-Projekt an. Er will in den kommenden drei Jahren aus dem defizitären Skiort an der A13 wieder ein Wintersportparadies zaubern. Verwaiste historische Hotels sollen im neuen Glanz erstrahlen, neue Unterkünfte gebaut werden, die sanierte Seilbahn und Skilifte wieder tausend Gäste täglich auf die Pisten führen. Artioli verspricht San Bernardino 1500 warme Betten und 900 neue Parkplätze in drei Tiefgaragen.

Samih Sawiris (65) machte es in Andermatt UR vor. In 15 Jahren verwandelte sein Unternehmen «Andermatt Swiss Alps» das von vielen Schweizer Ex-Rekruten gefürchtete Kälteloch am Gotthard in einen mondänen Wintersportort. Auch Stefano Artioli nennt sein neues Unternehmen vollmundig «San Bernardino Swiss Alps». Doch beim Vergleich mit der Pionierarbeit des ägyptischen Milliardärs winkt der Tessiner bescheiden ab. «Unser Projekt ist viel kleiner. Es wird 200 bis 300 Millionen Franken kosten. Nach Andermatt sind anderthalb Milliarden geflossen.»

Nicht kleckern, sondern klotzen

Beim Spaziergang durch San Bernardino wird jedoch schnell klar: Auch Stefano Artioli will nicht kleckern. Er will klotzen. Fast jedes historische Haus am Platz hat er gekauft. Das alte Hotel Ravizza, das Brocco e Posta, das Hotel Suisse, das Central und die Casa Montana. Die übrigen Villen will er noch erwerben und daraus edle Herbergen von drei und vier Sternen machen. Der Bergcharakter soll erhalten bleiben, die Tradition gepflegt werden. «Qualität ja, Schickimicki nein», sagt Artioli.

Der ausgestreckte Finger zeigt auf die alte Mineralwasser-Abfüllanlage. «Dort werden wir auf 18'000 Quadratmetern Grund ein Wellness-Resort errichten mit Thermalbädern», sagt der neue Immo-König. Es wird wohl eines der grössten Kur-Hotels der Schweiz. Dann weist er auf die Senke rechts der Strasse. «Da kommt ein überdachtes Sportzentrum hin – mit olympischem Schwimmbad, einer Eisbahn und Tennisplätzen». Ebenfalls Zukunftsmusik: ein Holz-Fernwärmewerk für den gesamten Ort.

Weitere Finanzpartner gesucht

Am Hang entstehen Eigentumswohnungen und sogenannte Smart Alpine Apartments, die über eine Smartphone-App verwaltet werden. Mit digitalisierten City-Pop-Apartments in ganz Europa macht der Unternehmer seit einigen Jahren ein Vermögen. Die neuen Mountain-Pop-Apartments von San Bernardino werden die Produktpalette erweitern.

Stefano Artioli hat die Ski-Anlagen gekauft. Er will sie erweitern und die Gondeln der Seilbahn erneuern. Er plant den Bau einer Verbindungsstrasse vom Dorfkern zu den höher gelegenen Pisten. Ganz allein will er es nicht stemmen. Die Grundfinanzierung für das Grossprojekt sei zwar gewährleistet, «doch es braucht noch Geld von aussen. Ich suche noch Partner und möchte den Bürgern und Gemeinden im Tal Anteile anbieten», sagt Stefano Artioli, «dafür erhalten sie bzw. Rabatte auf Skilifte und andere Einrichtungen».

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San Bernardino schafft 400 neue Arbeitsplätze

Den finanziellen Schulterschluss findet Artioli angebracht. Denn, so prophezeit der Insider, «dank unseres Projekts werden die Immobilienpreise um mindestens 30 Prozent steigen. In San Bernardino werden zudem über 400 neue Arbeitsplätze geschaffen. Das bringt zusätzliche Steuergelder». Bereits zu Weihnachten 2023 will der Unternehmer die Pisten und ersten Hotels eröffnen. Bis 2025 soll Artiolis «Little Andermatt» stehen, «zumindest das meiste davon», sagt der Visionär aus Lugano – wenn nicht Einsprachen die kommenden Baugesuche blockieren.

Ein Schnellschuss ist das Projekt dennoch nicht. Als die Skibetriebe 2012 schlossen, machte sich die Gemeinde auf die Suche nach neuen Investoren. «Sie klopften auch bei mir an», erinnert sich Stefano Artioli, «doch damals fand ich, das sei nichts für uns.» Grund: kein klarer Zonenplan. Der kam 2021. Und da griff der Immo-König zu. «San Bernardino hat alles, was es zur Top-Skidestination braucht», sagt Stefano Artioli und zählt auf: die Nähe zum Tessin, zur Zentralschweiz und zur Lombardei, die direkte Anbindung an die A13, Schneesicherheit, tolle Pisten, viel Natur und ein wunderschöner Ort. Es habe nur ein Investor gefehlt und ein Projekt von 360 Grad.

Aus BLICK entnommen  Myrte Müller Aussenreporterin News